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Augustinerheft Nr. 17 | Geld

Wie der Titel schon sagt: In diesem Heft dreht sich alles um das "liebe Geld"
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Liebe Leserin, lieber Leser,

Sprichwörter über Geld gibt es viele. Und das, obwohl – oder vielleicht ist das ja auch der Grund – man über Geld eigentlich gar nicht so gerne spricht. Mein Lieblingssprichwort stammt aus der Juristerei: »Geld hat man zu haben« – Punkt. Mit einem Augenzwinkern drückt der Jurist damit aus, dass Geldschulden nicht gem. § 275 BGB erlöschen, nur weil die Leistung unmöglich (geworden) ist. Mit anderen Worten: Wer kein Geld (mehr) hat, muss trotzdem zahlen. Und damit nimmt das Unheil meist seinen Lauf. Besser also, man hält sich dran: »Geld hat man zu haben!« – Ich weiß nicht, ob die Arroganz, der Sarkasmus oder der dem Juristen eigenwillige Humor in diesem Satz überwiegt. Jedenfalls scheint es mir das blödeste und klügste Sprichwort über Geld zugleich zu sein. Eigentlich ist damit ja alles gesagt. Nur, so einfach ist es bekanntlich nicht. Wir kommen weder mit einem Bündel Geld in der Tasche auf die Welt, noch wächst Geld einfach auf Bäumen, noch können wir es uns selber backen. Der ersehnte Geldsegen kommt seltener, als der passionierte Lottospieler erhofft. Wer Geld haben will, muss meistens schwitzen und längst ist nicht gesagt, dass der ganze Schweiß am Ende auch angemessen entlohnt wird. Und wenn man es erstmal hat, das ersehnte Geld, dann ist es oft schneller wieder weg, als einem lieb ist. Manchmal selbst verschuldet, manchmal eben aber auch nicht. Mit dem juristischen Weisheitsspruch ist eben doch nicht alles gesagt. Grund genug, dass wir die Ihnen vorliegende Ausgabe des AUGUSTINERs über Geld sprechen lassen. 


Den Auftakt macht Peter Bofinger. Er stellt in seinem in die Finanzwelt einführenden Leitartikel die Grundsatzfrage: Ist Geld eigentlich Fluch oder Segen der Menschheit? P. Lukas widmet sich im Anschluss dem heißdiskutierten Thema Geld und Kirche. Er skizziert die Finanzierung der katholischen Kirche in Deutschland. In den folgenden drei Artikeln geht es um das Geld bei uns im Augustinerorden. Br. Peter gewährt einen Einblick in seine Arbeit als Provinz- und Missionsprokurator (das ist sowas wie ein Finanzminister auf Kirchendeutsch). P. Alfons stellt dar, was der Umgang mit Geld für unser Leben als Augustiner bedeutet und klärt dabei kurz und knapp, wie Augustiner ein Auto kaufen (was in Wahrheit eine langwierige Geschichte sein kann). P. Dominik ergänzt in seinem Artikel, dass es nicht immer so war, wie es jetzt ist. Den Prokuraturschrank gibt es meines Wissens nicht mehr – oder, Carsten? Jedenfalls habe ich dieses Wort erst jetzt kennengelernt. Br. Christian weiß im Anschluss zu berichten, dass schon Augustinus (354–430) so mancherlei zum Geld zu sagen wusste. Zum Beispiel, dass das Geld nicht um des Geldes willen da ist – in Zeiten eines entkoppelten Finanzsystems keinesfalls eine selbstverständliche Erkenntnis. Aber man kann mit Geld ja auch noch etwas Richtiges kaufen. Diesen Impuls greift Patrick Zimmer auf, indem er die Brücke vom Geld zum Eigentum schlägt. Dabei erinnert er nachdrücklich daran, dass Artikel 14 des Grundgesetzes auch einen zweiten Absatz hat. Christoph Wurm und Elisabeth Rauch geben im Interview sodann einen sympathischen Einblick, wie sie es als junge Familie denn mit dem Geld so haben. Mit Lebenssituationen, in denen das Geld fehlt, ist Werner Schühler vertraut. Er berichtet - ebenfalls im Interview - von seiner Arbeit mit mittellosen und hilfesuchenden Strafentlassenen. Und schließlich verrät Bernhard Reiser nicht nur, was für ihn Luxus ist, sondern auch, wie er als Unternehmer in Krisenzeiten mit Geld umgeht und wie Geld, Wertschätzung und Verantwortung für ihn zusammenhängen. Wie gewohnt, folgen am Schluss Nachrichten rund um unsere Ordensprovinz.


Sprichwörter über Geld gibt es viele. Dieses Heft versucht über Geld zu sprechen, ohne auf der Sprichwort-Ebene zu verharren. Noch viel mehr wäre zu sagen gewesen, doch hoffen wir, eine spannende und ausgewogene Zusammenstellung gefunden zu haben. Richtiges Geld können wir Ihnen leider nicht bieten, doch lassen sich auf unserem inneren Konto glücklicherweise nicht nur Geldbeträge auf der Habenseite verbuchen. In diesem Sinne danke ich allen Autoren und Interviewpartnern für die Mitgestaltung dieses Heftes. Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, wünsche ich – im Namen des gesamten Redaktionsteams – eine anregende Lektüre. 

Ihr Br. Michael